Es wird Zeit, dass ich meine Gedanken zu einem Social-Media-Verbot teile. Die letzten Wochen, habe ich mich, natürlich wie viele andere, auch mit diesem Thema intensiv auseinandergesetzt. Da es so vielschichtig ist, ist es nicht möglich alle Aspekte in einen Post zu packen.
Beginnen möchte ich meine kleine Reihe, mit einem Gedanken, der in der aktuellen Debatte häufig zu kurz kommt.
Doch bevor ich diesen Aufgreife, gilt ganz grundsätzlich: Was wird denn hier unter Social-Media verstanden? Eine genaue Klärung welche Dienste dies betreffen soll, fehlt weitgehend. In einem Artikel des Leibniz- Institut für Medienforschung liest sich das so:
„Es gibt bislang keine Legaldefinition von dem, was „Social Media“ ist. Und angesichts der vielfältigen Erscheinungsformen von Online-Angeboten, über die sich Menschen vernetzen und miteinander kommunzieren können, bleibt bei der Diskussion bislang völlig offen, welche Angebote eigentlich umfasst und welche nicht in das Verbot einbezogen werden sollen. Auch der australische Ansatz stößt auf dieses Problem, wo TikTok und Instagram unter den Social Media-Ban fallen sollen, das Angebot von Youtube aber nicht.“
(vgl. https://leibniz-hbi.de/die-huerden-eines-social-media-verbots-in-deutschland/)
Jetzt aber endlich mein erster Gedanke:
Ein Social-Media-Verbot für Kinder- und Jugendliche hat diverse Auswirkungen auf Erwachsene.
Nicht nur Eltern, die via Social Media mit ihren Kindern kommunizieren und den Alltag organisieren, sind betroffen, sondern jeder Internetnutzer!
Denn anders als bei Altersgrenzen im analogen Raum, muss das Alter der Nutzer:innen für einen wirksamen Schutz durch eine Identifikation der Person verifiziert werden. Beim Alkohol an der Supermarktkasse, wird man wenn man offensichtlich alt genug ist, nicht mehr um einen Ausweis gebeten. Beim Anlegen eines Profils bei Social Media, sitzt kein Kassierer und nickt das Alter ab.
Diskutiert werden deshalb eine biometrische Auswertung von Gesichtern, digitale Ausweise, Hinterlegen von Zahlungsinformationen etc. etc.
All dies reißt eine große Lücke in eine anonyme Nutzung des Internets. Eine solche Nutzung ist jetzt schon schwierig, wird dadurch aber fast unmöglich werden.
Altersgrenzen für Social-Media würden uns also alle betreffen. Jede und Jeder müsste sich zukünftig verifizieren. Ist dies das, was wir wollen?
Mal abgesehen von den pädagogischen Implikationen…hierzu aber im nächsten Beitrag.