Infos zum Maker Lab an der Hochschule München

Trotz Corona tut sich bei uns an der Hochschule einiges. Die wunderbare Lisa Wallleitner (Mitarbeiterin im Media I Culture Lab) hat einmal zusammengefasst, was die Einrichtung eines Maker Labs an der Fakultät für Angewandte Sozialwissenschaften bringen soll und welche Möglichkeiten unsere Lehrenden und Studierenden haben, dieses zu nutzen.

Hier gibts die Infos zum Download:

Clubhouse

Mitten in der Prüfungszeit treibt mich ein Thema um, das gerade viele zu beschäftigen scheint. Die App Clubhouse- genauer gesagt, der Trend, dort Bildungsdiskussionen zu führen oder politische Events zu veranstalten. Wer Clubhouse nicht kennt, es ist der „neueste heiße Scheiß“ – eine audiobasierte Umgebung für live- podcasts. Allerdings: iOs exklusiv und invite- only. Die Hürden dort mitzuspielen sind also groß. Wer kein iphone hat (betrifft ca 80% der Bevölkerung) ist raus. Datenschutzrechtlich gesehen ist die App eine Katastrophe, Datenschützer halten diese, unter anderem wegen der Datenweitergabe in die USA, für „höchst problematisch“.

Trotzdem diskutieren Politikerinnen wie Dorothee Bär, die neue Datenstrategie der Bundesregierung auf Clubhouse. Bei Judith Gerlach geht es sogar um Digitale Teilhabe von Senior*innen. Auch diverse Akteure des #twitterlehrerzimmer nutzen die App, um dort Bildungsdiskussionen zu führen.

Gerade bei Politikern stellt sich mir hier die Frage, warum?

Natürlich, man will beim neuesten Trend dabei sein, die Nase vorn haben, dort sein, „wo die Musik spielt“! Aber zu welchem Preis? Es geht hierbei nicht nur darum, dass ein Großteil der Bevölkerung vom Dialog ausgeschlossen wird. Das es sich bei diesem Teil auch noch um die tendenziell finanziell nicht so gut gestellten Bürger*innen handelt sei hier mal nur am Rande erwähnt. Es geht ja auch um die, die sich bewusst gegen iOs entschieden haben.

Nein: Interessant dabei ist vor allem das Statement zu Werten und Normen das mit der Nutzung einhergeht. Trendy zu sein ist wichtiger als Inklusion, Partizipation (ALLER) und Datenschutz. Von Politikern, vor allem im digitalen Bereich, erwarte ich hier eine klare Kante. Ein klares Bekenntnis zu Offenheit, Inklusivität und Datenschutz. Das gilt übrigens auch für die „hippe Bildungsszene“ die weitestgehend unreflektiert diesem Trend folgt.

Jetzt mag man argumentieren: Halt, das mit dem Datenschutz gilt doch auch für andere Netzwerke?

Ja, aber: Bei der Nutzung anderer Netzwerke, wie Facebook oder Instagram, kann man immer noch mit einer Werteabwägung ins Rennen gehen. Hier erreicht man viele Menschen, ist ansprechbar und kann Botschaften in die Breite tragen. Auf der negativen Seite gibt es zwar auch einiges. Aber das Für und Wider ist doch ausgewogener als bei #clubhouse- wo es „nur um den Trend“ geht!

Corona, Games und Veranstaltungen

Nach langer Zeit gibt es mal wieder etwas zu berichten. Nicht, das in der Zwischenzeit nicht genug passiert wäre, aber wie viele hält mich die Pandemie doch ganz schön auf Trab. Die Umstellung auf die Onlinelehre und die damit verbundenen Koordinierungsaufgaben als Studiendekanin fordern. Doch seit dem Wintersemester läuft alles in recht geregelten Bahnen, Studierende und Lehrende haben sich an die Situation gewöhnt und wir nutzen alle Möglichkeiten der Onlinelehre aus. Des weiteren schreibe ich immer noch an meinem Buch, das im Juni 2021 erscheinen wird und bis auf ein Kapitel und die Einleitung endlich fertig ist.

Außerdem freue ich mich, dass der Tagungsband zum GMK Forum endlich erschienen ist. Die meisten Artikel sind unter der CC-Lizenz online abrufbar: https://www.gmk-net.de/publikationen/artikel/ Aber es gibt natürlich auch die Printversion beim kopaed Verlag.

Aktuell laufen einige spannende Veranstaltungen online. Das Tolle daran? An den meisten kann man (zumindest teilweise) kostenlos teilnehmen.

Außerdem bietet der Medienherbst in München eine breite Auswahl an Aktionen:

https://www.musenkuss-muenchen.de/angebote/schlagwoerter_interaktiv-medienherbst/

Auch meine Studierenden beschäftigen sich mit dem Thema Lockdown (oder wie man das nennen mag) und Corona. So ist eben die erste Masterarbeit zum Thema mit dem Titel „Spielend durch Corona? Die Funktion von Videospielen in der COVID-19 Pandemie 2020“ abgegeben worden. Die spannende Arbeit von Ann-Christin Bühne steht hier zum Download zur Verfügung.

Mein Buchprojekt- als Vlog

Bereits seit Oktober befinde ich mich im Forschungssemester. Schon viel länger habe ich mich gedanklich mit meinem Buchprojekt beschäftigt, dass ich im Forschungssemester begonnen habe. Es ist seit dem viel passiert und ich habe mich dazu entschlossen, über das Projekt eine kleine Videodoku zu veröffentlichen. Oft hält man ja am Ende ein Buch in der Hand und merkt gar nicht, was alles nötig war, damit dies überhaupt möglich ist. Deshalb möchte ich neben den Inhalten und Kapiteln meines Buches auch etwas über den Schreibprozess erzählen. Ich freu mich über Kommentare, Anregungen etc. und hoffe im Laufe der Videos auch ein bisschen mehr Erfahrung vor der Kamera zu sammeln. Es ist mein erster Vlog, aber da ich Wissenschaftskommunikation für wichtig halte, trau ich mich einfach mal. Beiträge gibt es aktuell folgende:

  1. Idee hinter dem Vlog
  2. Themensammlung und Tools
  3. Künstliche Intelligenz und Soziale Arbeit
  4. …wenn Corona es zulässt kommt noch mehr!

GMK Forum 2019

Es ist geschafft- das GMK Forum 2019 bei uns an der Hochschule hat von Freitag bis Sonntag viele spannende Menschen nach München gebracht. Das Forum bot viele neue inhaltliche Impulse und ich bin sehr zufrieden, dass ein rundes Forum herausgekommen ist. Gemeinsam haben wir im Orgateam (Danke an ALLE) die letzten Wochen noch ganz schön hart gearbeitet, aber es hat sich gelohnt!

Wer nachlesen möchte was passiert ist, sollte den #gmk19 bei Twitter anklicken. Außerdem gibt es ausgewählte Beiträge auf YouTube. Dort findet sich u.a. ein Beitrag von Martin Geisler zum Homo ludens vs. Homo oeconomicus oder Katharina Zweig mit ihrem Beitrag zur aktuellen Publikation “Ein Algorithmus hat kein Taktgefühl”. Einfach mal reinschauen lohnt sich: https://www.youtube.com/channel/UCy8yrtOkmduEic3QqDumkJw

Außerdem wurde wieder der Dieter Baake Preis vergeben. Die Preisträger findet man hier: https://dieter-baacke-preis.de/

Eu Kids Online Studie erschienen

Im Netz –genauer bei Twitter- ist gerade eine heftige Diskussion um die EU Kids Online Befragungsergebnisse des Hans Bredow Instituts entstanden.

https://www.hans-bredow-institut.de/uploads/media/Publikationen/cms/media/s3lt3j7_EUKO_Bericht_DE_190917.pdf

Einen dort diskutierten Punkt möchte ich gerne gezielt herausgreifen: Auf Seite 48 der Studie heißt es: 

Bedeutet dies nun tatsächlich, wie bei Twitter gefordert, dass Medienpädagogik ihre Profession überdenken muss, da es ja Aufgabe der Medienpädagogen ist, Medienkompetenz zu vermitteln und diese offensichtlich nicht vor negativen Erfahrungen schützt? 

Nein – auf gar keinen Fall. Denn hier liegt eine häufige aber entscheidende Verwechslung vor. Kompetenz ist nicht gleich Kompetenz! Die in der Studie zu Grunde gelegten „Online-Kompetenzen“ beziehen sich auf das Model von Van Deursen, Helsper und Eynon (2014). Hierbei werden instrumentelle, informationsbezogene, soziale und kreative sowie gerätespezifische Kompetenzen berücksichtigt. In der Studie wird dies wie folgt abgefragt:

Instrumentelle Fähigkeiten: Foto abspeichern, Privatsphäreneinstellungen ändern

Informationsbezogene Fähigkeiten: geeignete Suchbegriffe finden, Wahrheitsgehalt überprüfen

Soziale Fähigkeiten:  Wissen um Informationen, die man online teilt, Ich weiß wie ich Personen von meiner Kontaktliste entfernen kann

Kreative Fähigkeiten: Videos oder Musik machen, Inhalte von anderen bearbeiten

Gerätespezifische Fähigkeiten: Apps installieren, schauen ob man Geld in einer App ausgegeben hat, In App Käufe tätigen

Bei den aufgeführten Kompetenzen handelt es sich bis auf eine Ausnahme ausschließlich um reine Anwendungskompetenzen, die man früher wohl im EDV Unterricht gelernt hätte. Einziger Ausreißer: Ich weiß welche Informationen ich online teilen sollte und welche nicht.

 Reine Anwendungskompetenzen sind nur ein ganz kleiner Teil von Medienkompetenz, der im medienpädagogischen Paradigma niemals losgelöst von ethischen und kritischen Aspekten gelehrt wird. Nimmt man das aktuell am häufigsten genutzte Modell von Medienkompetenz als Maßstab, fällt sofort auf, dass es sich bei den oben genannten Fähigkeiten nicht um Medienkompetenz als Ganzes handelt. Schorb unterteilt (nachzulesen in Grundbegriffe Medienpädagogik, KoPad Verlag) Medienkompetenz in Handeln, Wissen, Reflexion und Orientierung/Positionierung. 

Hier nur mal der kleine Ausschnitt zur Reflexion: 

Schorb- in Grundbegriffe Medienpädagogik (Kopaed) 2017

Sofort wird deutlich: Der in der Studie genannte Kompetenzbegriff ist nicht deckungsgleich mit dem Kompetenzbegriff der Medienpädagogik. Dass die umfassende Vermittlung von Medienkompetenz auch dazu führt, dass Kinder mehr negative Erfahrungen machen, bezweifle ich stark. Dass sie dann eher in der Lage sind, negative Erfahrungen zu erkennen (Sensibilisierung) und passgenau zu handeln, wird eher die Folge sein.

Bei den in der Studie erhobenen Kompetenzen handelt es sich zudem um eine Selbsteinschätzung. Dieser Punkt ist für die Frage: Ich weiß welche Informationen ich online teilen sollte und welche nicht- relevant. Wie in der Studie auch festgestellt, sind nicht alle Kinder- und Jugendlichen gleich. Wie sich die Informationen, die man online teilt oder nicht dann wirklich zusammensetzen kann sehr unterschiedlich sein. Eine einheitliche Norm hierfür, die für alle anwendbar ist, gibt es nicht. Das heißt, dass zumindest aus Erwachsenensicht hier durchaus Teilnehmer*innen, die geantwortet haben, sie wüssten dies nicht, kompetenter erscheinen, als die, die die Frage bejaht haben. Eine wirkliche Einschätzung könnten nur die Profile der Betroffenen liefern. 

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Nicht desto trotz ist es wichtig, sich die Struktur von Onlinewelten genauer anzuschauen und diese kind- und jugendgerecht zu gestalten. Denn trotz aller Fähigkeiten, sind diese (in der Regel) genau so wenig wie viele Erwachsene in der Lage, komplexe digitale Welten komplett zu durchschauen. Ansätze wie „Privacy by default“ sollten hier umgesetzt werden.  

Start ins Wintersemester

Nach der Sommerpause, die gefühlt schon wieder super schnell vorbei war, steht das neue Semester vor der Tür. Ich werde allerdings nicht so oft an der Hochschule zu finden sein, da ich mich im Forschungssemester befinde. Beschäftigt bin ich dann allemal- ein Buchprojekt steht an. Ich werde versuchen einige ausgewählte Theorien der Sozialen Arbeit ins digitale Zeitalter zu befördern und die entsprechenden Bezüge darstellen. Außerdem habe ich die Möglichkeit ein wenig in die Praxis und Praxisforschung zu schnuppern. Eine Minihospitation beim JFF steht ebenfalls auf meiner Liste. Im November findet dann noch das GMK Forum unter dem Motto „Zwischen Utopie und Dystopie- Medienpädagogische Perspektiven für die digitale Gesellschaft“ bei mir an der Hochschule statt. Die Planungen sind soweit beendet und ich freu mich auf die Veranstaltung.

Unser ehemaliges Holzlabor wird im Wintersemester endlich zum Maker Lab und eine Reform des Masterstudienganges „Angewandte Forschung in der Sozialen Arbeit“ steht ebenfalls an. Langweilig wird mir also nicht!

Ein paar spannende Links sind mir zudem über den Weg gelaufen, die ich hier gerne teilen möchte:

https://www.survivalofthebestfit.com/ – “Survival of the Best Fit is an educational game about hiring bias in AI. We aim to explain how the misuse of AI can make machines inherit human biases and further inequality”

Christian Huberts hat sein erstes Buch aus 2010 zum kostenlosen Download zur Verfügung gestellt: Raumtemperatur: Marshall Mc Luhans Kategorien –heiß- und –kalt- im Computerspiel.

https://christianhuberts.de/2019/09/20/raumtemperatur/

Wo wir schon bei Medientheorien sind. Auf dem Blog unseres Medientheorienseminars gibt es einige neue Beiträge. https://medientheorienblog.wordpress.com/

Die Virtuelle Hochschule Bayern hat einige Kurse kostenfrei für alle verfügbar gemacht.

https://www.vhb.org/open-vhb/

Das Team des Infocafes hat unseren uralten Materialen zur Digitaali AG ein Update verpasst. Das Material für Kinder ab 8 steht jetzt zum Download zur Verfügung. https://infocafe.org/dossiers/digitaali-ag/

Viel Spaß beim Stöbern!