Heute morgen landete in meinem Posteingang die Buchankündigung für ein neues Kinderbuch einer Münchner Pädagogikexpertin. Im Werbetext heißt es, dass hier erklärt wird, „wie ruhige Nächte für die ganze Familie gelingen“.
Im Text zum Buch klingt das Ganze dann ein wenig anders und durchaus sympathisch. Trotzdem hat mich die Werbung zum Nachdenken veranlasst. Denn allzu oft, wird in Elternratgebern suggeriert, dass man nur alles „richtig“ machen müsste, dann klappt das mit dem Schlafen, dem Lernen oder dem Töpfchen schon. Richtig ist dann natürlich das, was in dem jeweiligen Ratgeber steht. Doch so einfach ist das nicht. Das hinter dieser Annahme stehende Menschenbild, bzw. Kinderbild hinkt ganz gewaltig. Kinder sind keine Maschinen die bei Input a einen Output b produzieren. Ich vergleiche Kinder lieber mit einer Blackbox. Wir kennen den Ausgangszustand der Maschine nicht, wenn wir Input a geben. Wir wissen nicht, ist die Maschine gerade an oder aus geschaltet, welche Parameter aktiv sind, welche nicht oder wer schon wieder an ihr rumgefummelt und ein Kabel gezogen hat.
Das heißt, Input a kann bei unterschiedlichen Kindern zu Output a-z führen und auch beim selben Kind zu unterschiedlichen Zeitpunkten zu einem völlig unberechenbaren Ergebnis führen. Was wir dank pädagogischer Erkenntnisse können, ist die Wahrscheinlichkeit zu erhöhen, dass wir den gewünschten Output (nennen wir ihn mal b) bekommen. Sicher ist das keinesfalls 😉 Wenn also trotz aller Ratgeber, Geduld und Pädagogik das ein oder andere nicht gelingt, hängt das auch damit zusammen, dass die kleine Blackbox vor uns nicht nur von uns programmiert wird. Da hat die Natur mit all ihren Prozessen und die Umwelt (die auch aus anderen Menschen besteht) ein gewaltiges Wörtchen mitzureden.