Barcamp an der Ricarda Huch Schule

Artikel von Thorsten Groß, dem Veranstalter des ersten BarCamps an der Ricarda-Huch-Schule in Dreicheich zum Thema Games mit Pädagogen und Schülern!

„Jetzt schalt doch mal den Regen ab!”                                                                                                Ein BarCamp, was ist das? „Eine Veranstaltung von Enthusiasten für Enthusiasten“, so lässt es sich im Internet nachlesen.* Das Feuer der Begeisterung anzuzünden und weiterzugeben, also die intrinsische Motivation zu fördern, das ist auch die wesentliche Zielsetzung der Organisatoren. Auf einem BarCamp soll die geballte Expertise von ganz verschiedenen Teilnehmern zusammengeführt werden. In kleineren Interessensgruppen erfolgt dann ein Wissensaustausch auf der Basis von Peer-Groups. Am späten Nachmittag des 08. Juni trafen sich 28 Teilnehmer – vorrangig Schüler aus vier Schulen – zur ersten LAN-Party in der Ricarda-Huch-Schule (RHS) in Dreieich. Netzwerktechnik, Spielspaß, Medienkompetenz und Lernreflexion standen auf dem Programm.

Zunächst war Netzwerk-Kompetenz gefragt. Die PCs und Laptops der Teilnehmer wurden aufgebaut und fachmännisch vernetzt. Die Infrastruktur der vom Kreis sehr gut ausgestatteten RHS ist bestens dafür ausgelegt. Ergänzende Hilfe mit einigem Equipment leistete Herr Ingo Antony vom Amt für Lehrerfortbildung. Für Schüler ohne Rechner wurden einige PCs von Seiten der Schule für die Veranstaltung bereitgestellt. Alle gängigen Betriebssysteme – Windows, MacOS X und Linux kamen zum Einsatz und die Teilnehmer tauschten sich über Besonderheiten aus. Markus Wortmann vom Verein „Sicheres-Netz-hilft.de“ lobte das konstruktive, schulübergreifende Miteinander der Schüler am langen LAN-Tisch.

Dann wurde gezockt. Spielhits des Abends waren Minecraft, Paintball und Trackmania – eine Vorabdiskussion darüber gab es zuvor im Online-Forum der BarCamp-Plattform mixxt.de (http://rhscamp.mixxt.de). Dort wurde auch von Schülern ein Nachbau der Schule mit Minecraft angeregt, einer Art virtuellem Lego-Spiel, das einen Mehrspielermodus eröffnet. Schüler Maxim Kuznetzov von der RHS hatte auf einem lokalen Linux-Server eine virtuelle Welt vorbereitet. Tag und Nacht, Sonnenschein und Regen inklusive – auch wenn letzterer ganz schön nerven kann (siehe Titelzitat). Akribisch konstruierten sechs Teilnehmer den Verwaltungstrakt anhand von Grundrissplänen. Höhepunkt war die virtuelle Sprengung eines unliebsamen und strittigen Baubestandteils – der Rotunde. Zu einer vorher diskutierten Neugestaltung des gewonnenen virtuellen Freiraumes in der Schule kam es aus Zeitgründen nicht mehr.

Für Essen und Getränke wurde gesorgt, ebenso für Übernachtungsmöglichkeiten in der Schule, die Teilnahme war kostenlos – wesentliche Kriterien des BarCamp-Formats.  Mit ihm wurden die Schüler am Tag darauf in eine Methode selbstorganisierten Lernens eingeführt. Insgesamt 24 Teilnehmer, darunter 11 Schüler, mehrere Lehrkräfte und Medienpädagogen trafen sich an diesem zweiten Tag zum Wissensaustausch rund um die Themen BarCamp und Spiele. Hier stand Medienkompetenz im Fokus. Zunächst erläuterte Herr Thorsten Groß von der RHS den Aufbau eines BarCamps – einer „Mitmach-Konferenz“ in Form von Interessensgruppen, sogenannten „Sessions“. Anschließend stellten die Teilnehmer sich vor und es wurden sieben Interessensgruppen ermittelt. Themen waren „BarCamps in der Schule“, „Einrichtung eines Minecraft-Servers“,  „Schutz der Kinder im Bereich von Spielen“,  „Datenschutz und Soziale Netzwerke“, „Veränderung von Spiellevels“ und „Elektrizität und LAN-Partys“. Den Auftakt machte Frau Angelika Beranek vom Info-Café Neu-Isenburg mit einer kritischen Erörterung des Mediums Twitter in einem BarCamp. Dann folgte eine anschauliche Demonstration von Echtzeit-Protokollen mit dem Online-Editor Etherpad. Anschließend wurde in den Sessions Medienkompetenz ausgetauscht. Die Ergebnisse wurden von den Teilnehmern simultan online dokumentiert. Erhöhung der Medienkompetenz und Einführung in selbstorganisiertes Lernen unter hoher intrinsischer Motivation, so lässt sich die Methodik des ersten BarCamps an der RHS zusammenfassen. Als wesentlicher Interessensfaktor wurde von den Schülern das Gemeinschaftsgefühl hervorgehoben. Das Orga-Team unter Herrn Groß ist mehr als zufrieden – die Schüler auch.

*Zitat von Franz Patzig (leicht verändert), wiedergegeben von Thomas Bernhard in dem Blog:

http://educamps.elearning2null.de/barcamps/

 

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