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Mein Buchprojekt- als Vlog

Bereits seit Oktober befinde ich mich im Forschungssemester. Schon viel länger habe ich mich gedanklich mit meinem Buchprojekt beschäftigt, dass ich im Forschungssemester begonnen habe. Es ist seit dem viel passiert und ich habe mich dazu entschlossen, über das Projekt eine kleine Videodoku zu veröffentlichen. Oft hält man ja am Ende ein Buch in der Hand und merkt gar nicht, was alles nötig war, damit dies überhaupt möglich ist. Deshalb möchte ich neben den Inhalten und Kapiteln meines Buches auch etwas über den Schreibprozess erzählen. Ich freu mich über Kommentare, Anregungen etc. und hoffe im Laufe der Videos auch ein bisschen mehr Erfahrung vor der Kamera zu sammeln. Es ist mein erster Vlog, aber da ich Wissenschaftskommunikation für wichtig halte, trau ich mich einfach mal. Beiträge gibt es aktuell folgende:

  1. Idee hinter dem Vlog
  2. Themensammlung und Tools
  3. Künstliche Intelligenz und Soziale Arbeit
  4. …wenn Corona es zulässt kommt noch mehr!

GMK Forum 2019

Es ist geschafft- das GMK Forum 2019 bei uns an der Hochschule hat von Freitag bis Sonntag viele spannende Menschen nach München gebracht. Das Forum bot viele neue inhaltliche Impulse und ich bin sehr zufrieden, dass ein rundes Forum herausgekommen ist. Gemeinsam haben wir im Orgateam (Danke an ALLE) die letzten Wochen noch ganz schön hart gearbeitet, aber es hat sich gelohnt!

Wer nachlesen möchte was passiert ist, sollte den #gmk19 bei Twitter anklicken. Außerdem gibt es ausgewählte Beiträge auf YouTube. Dort findet sich u.a. ein Beitrag von Martin Geisler zum Homo ludens vs. Homo oeconomicus oder Katharina Zweig mit ihrem Beitrag zur aktuellen Publikation “Ein Algorithmus hat kein Taktgefühl”. Einfach mal reinschauen lohnt sich: https://www.youtube.com/channel/UCy8yrtOkmduEic3QqDumkJw

Außerdem wurde wieder der Dieter Baake Preis vergeben. Die Preisträger findet man hier: https://dieter-baacke-preis.de/

Eu Kids Online Studie erschienen

Im Netz –genauer bei Twitter- ist gerade eine heftige Diskussion um die EU Kids Online Befragungsergebnisse des Hans Bredow Instituts entstanden.

https://www.hans-bredow-institut.de/uploads/media/Publikationen/cms/media/s3lt3j7_EUKO_Bericht_DE_190917.pdf

Einen dort diskutierten Punkt möchte ich gerne gezielt herausgreifen: Auf Seite 48 der Studie heißt es: 

Bedeutet dies nun tatsächlich, wie bei Twitter gefordert, dass Medienpädagogik ihre Profession überdenken muss, da es ja Aufgabe der Medienpädagogen ist, Medienkompetenz zu vermitteln und diese offensichtlich nicht vor negativen Erfahrungen schützt? 

Nein – auf gar keinen Fall. Denn hier liegt eine häufige aber entscheidende Verwechslung vor. Kompetenz ist nicht gleich Kompetenz! Die in der Studie zu Grunde gelegten „Online-Kompetenzen“ beziehen sich auf das Model von Van Deursen, Helsper und Eynon (2014). Hierbei werden instrumentelle, informationsbezogene, soziale und kreative sowie gerätespezifische Kompetenzen berücksichtigt. In der Studie wird dies wie folgt abgefragt:

Instrumentelle Fähigkeiten: Foto abspeichern, Privatsphäreneinstellungen ändern

Informationsbezogene Fähigkeiten: geeignete Suchbegriffe finden, Wahrheitsgehalt überprüfen

Soziale Fähigkeiten:  Wissen um Informationen, die man online teilt, Ich weiß wie ich Personen von meiner Kontaktliste entfernen kann

Kreative Fähigkeiten: Videos oder Musik machen, Inhalte von anderen bearbeiten

Gerätespezifische Fähigkeiten: Apps installieren, schauen ob man Geld in einer App ausgegeben hat, In App Käufe tätigen

Bei den aufgeführten Kompetenzen handelt es sich bis auf eine Ausnahme ausschließlich um reine Anwendungskompetenzen, die man früher wohl im EDV Unterricht gelernt hätte. Einziger Ausreißer: Ich weiß welche Informationen ich online teilen sollte und welche nicht.

 Reine Anwendungskompetenzen sind nur ein ganz kleiner Teil von Medienkompetenz, der im medienpädagogischen Paradigma niemals losgelöst von ethischen und kritischen Aspekten gelehrt wird. Nimmt man das aktuell am häufigsten genutzte Modell von Medienkompetenz als Maßstab, fällt sofort auf, dass es sich bei den oben genannten Fähigkeiten nicht um Medienkompetenz als Ganzes handelt. Schorb unterteilt (nachzulesen in Grundbegriffe Medienpädagogik, KoPad Verlag) Medienkompetenz in Handeln, Wissen, Reflexion und Orientierung/Positionierung. 

Hier nur mal der kleine Ausschnitt zur Reflexion: 

Schorb- in Grundbegriffe Medienpädagogik (Kopaed) 2017

Sofort wird deutlich: Der in der Studie genannte Kompetenzbegriff ist nicht deckungsgleich mit dem Kompetenzbegriff der Medienpädagogik. Dass die umfassende Vermittlung von Medienkompetenz auch dazu führt, dass Kinder mehr negative Erfahrungen machen, bezweifle ich stark. Dass sie dann eher in der Lage sind, negative Erfahrungen zu erkennen (Sensibilisierung) und passgenau zu handeln, wird eher die Folge sein.

Bei den in der Studie erhobenen Kompetenzen handelt es sich zudem um eine Selbsteinschätzung. Dieser Punkt ist für die Frage: Ich weiß welche Informationen ich online teilen sollte und welche nicht- relevant. Wie in der Studie auch festgestellt, sind nicht alle Kinder- und Jugendlichen gleich. Wie sich die Informationen, die man online teilt oder nicht dann wirklich zusammensetzen kann sehr unterschiedlich sein. Eine einheitliche Norm hierfür, die für alle anwendbar ist, gibt es nicht. Das heißt, dass zumindest aus Erwachsenensicht hier durchaus Teilnehmer*innen, die geantwortet haben, sie wüssten dies nicht, kompetenter erscheinen, als die, die die Frage bejaht haben. Eine wirkliche Einschätzung könnten nur die Profile der Betroffenen liefern. 

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Nicht desto trotz ist es wichtig, sich die Struktur von Onlinewelten genauer anzuschauen und diese kind- und jugendgerecht zu gestalten. Denn trotz aller Fähigkeiten, sind diese (in der Regel) genau so wenig wie viele Erwachsene in der Lage, komplexe digitale Welten komplett zu durchschauen. Ansätze wie „Privacy by default“ sollten hier umgesetzt werden.  

Start ins Wintersemester

Nach der Sommerpause, die gefühlt schon wieder super schnell vorbei war, steht das neue Semester vor der Tür. Ich werde allerdings nicht so oft an der Hochschule zu finden sein, da ich mich im Forschungssemester befinde. Beschäftigt bin ich dann allemal- ein Buchprojekt steht an. Ich werde versuchen einige ausgewählte Theorien der Sozialen Arbeit ins digitale Zeitalter zu befördern und die entsprechenden Bezüge darstellen. Außerdem habe ich die Möglichkeit ein wenig in die Praxis und Praxisforschung zu schnuppern. Eine Minihospitation beim JFF steht ebenfalls auf meiner Liste. Im November findet dann noch das GMK Forum unter dem Motto „Zwischen Utopie und Dystopie- Medienpädagogische Perspektiven für die digitale Gesellschaft“ bei mir an der Hochschule statt. Die Planungen sind soweit beendet und ich freu mich auf die Veranstaltung.

Unser ehemaliges Holzlabor wird im Wintersemester endlich zum Maker Lab und eine Reform des Masterstudienganges „Angewandte Forschung in der Sozialen Arbeit“ steht ebenfalls an. Langweilig wird mir also nicht!

Ein paar spannende Links sind mir zudem über den Weg gelaufen, die ich hier gerne teilen möchte:

https://www.survivalofthebestfit.com/ – “Survival of the Best Fit is an educational game about hiring bias in AI. We aim to explain how the misuse of AI can make machines inherit human biases and further inequality”

Christian Huberts hat sein erstes Buch aus 2010 zum kostenlosen Download zur Verfügung gestellt: Raumtemperatur: Marshall Mc Luhans Kategorien –heiß- und –kalt- im Computerspiel.

https://christianhuberts.de/2019/09/20/raumtemperatur/

Wo wir schon bei Medientheorien sind. Auf dem Blog unseres Medientheorienseminars gibt es einige neue Beiträge. https://medientheorienblog.wordpress.com/

Die Virtuelle Hochschule Bayern hat einige Kurse kostenfrei für alle verfügbar gemacht.

https://www.vhb.org/open-vhb/

Das Team des Infocafes hat unseren uralten Materialen zur Digitaali AG ein Update verpasst. Das Material für Kinder ab 8 steht jetzt zum Download zur Verfügung. https://infocafe.org/dossiers/digitaali-ag/

Viel Spaß beim Stöbern!

Linktipps – Gender und KI

Bevor es in die vorlesungsfreie Zeit geht gibt es noch ein bisschen was zu berichten.

Unsere Aktionen im PIXEL (www.pixel-muc.de) sind erfolgreich über die Bühne gegangen. Was wir dort unter anderem gemacht haben, kann man hier nachlesen: https://munichbookster.wordpress.com/2019/07/08/themenwoche-flucht-im-gasteig/

Künstliche Intelligenz und Gender

Das Thema Gender und KI beschäftigt gerade nicht nur mich, sondern auch viele spannende Menschen. Ich empfehle hierzu folgenden Podcast: https://zweikörperproblem.de/?p=1605

Außerdem gibt in Magdeburg im November eine spannende Convention zu Künstlicher Intelligenz und Gender.

https://ki-convention.com/

Lesenswert ist zudem der  Unesco Bericht zum Thema. Hier geht es u.a. um die Auswirkungen, der weiblichen Stimmen von Alexa und Siri.

https://unesdoc.unesco.org/ark:/48223/pf0000367416.page=1

Apropos machinelles Lernen: Das Spiel zum Wissenschaftsjahr „Mensch, Maschine!“ kann hier vorbestellt werden.

https://www.wissenschaftsjahr.de/2019/index.php?id=1172

Apropos Podcasts: Es lohnt sich immer mal in https://kulturkapital.org/ reinzuhören.

Außerdem gibt es eine datenschutzfreundliche Alternative zu Doodle https://poll.digitalcourage.de/ und neues Material zu Games von der Stiftung Digitale Spielekultur http://www.stiftung-digitale-spielekultur.de/broschuere-bildung-neu-gestalten-mit-games-erschienen/

Viel Spaß beim Lesen !

Mensch- Maschine – Zunkunft und Allerlei

Letztes Wochenende war ich in der psychosomatischen Klinik in Dießen zu Gast. Ein Bildschirmfoto 2019-05-10 um 10.48.44ehemaliges Kloster in dem wir unter dem Motto “Mensch- Maschine – Zunkunft” über die Hochschulbildung im digitalen Zeitalter diskutierten.

Die Gastgeber luden verschiedene spannende Menschen aus sehr unterschiedlichen Kontexten ein, um das Thema interdisziplinär zu beleuchten. Die Teilnehmer*innen waren aufgefordert in einem 5-Minuten Statement ihren Blick auf die Zukunft der Hochschulbildung zu teilen. Mein Statement habe ich aufgeschrieben und es kann hier nachgelesen werden: Statement

Mehr Infos über die Klausur gibt es hier: https://mensch-maschine-zukunft.ch/

 

Das Wochenende zuvor, war ich auch unterwegs. Auf der DGSA (Deutsche Gesellschaft für Soziale Arbeit)  Jahrestagung in Nürnberg. Dort war ich mit einem Beitrag zu “Big Data Analysen in der Sozialen Arbeit” vertreten. Eine Grobfassung des Vortrags gibt es bei YouTube zu sehen. Ich freue mich über Feedback und Diskussion zum Beitrag.

Außerdem noch ein paar spannende Links:

Ein schöner Comic zu AI – was Sie kann und was das überhaupt ist: https://weneedtotalk.ai/

Passend dazu lohnt sich ein Besuch bei https://algorithmenethik.de immer.

#wikifueralle

 Da ich mich die letzten Jahre ja viel mit Zugängen und Hindernissen durch Programmierung beschäftigt habe, ist es mir wichtig, aktiv für Zugänge für ALLE zu werben. Darum war es nur naheliegend, als ich hiervon gehört hatte zu sagen: Ich bin dabei! Es würde mich freuen, wenn Sie die Petition unterschreiben, weiterleiten oder auch einfach nur diskutieren.

wikifueralle cc by-nc Marco Findus Oleander Sultana cut

#wikifueralle Illustration von Marco Findus Oleander Sultana cc by-nc (www.markusmakes.art)
https://d.pr/i/77EHH3

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Der Aufruf #wikifueralle fordert mehr Geschlechtergerechtigkeit, mehr Demokratie und mehr Sichtbarkeit für Frauen und non-binäre Menschen in der deutschsprachigen Wikipedia.

Als am 12. März 2019 auf Wikipedia eine Liste deutschsprachiger Science-Fiction-Autorinnen erstellt und kurz darauf zum Löschen vorgeschlagen wurden, löste dies innerhalb der Wikipedia und in den sozialen Medien eine hitzige Debatte über die Relevanz und Sichtbarkeit von Frauen in der weltgrößten Online-Enzyklopädie aus.

Das Bündnis #wikifueralle, bestehend aus Autor*innen, Medienpädagog*innen, Sprachwissenschaftler*innen u.v.m., setzt sich dafür ein, dass sich die Wikipedia-Artikel nicht länger an einem veralteten Sprach- und Geschlechterverständnis orientieren, sondern die Realität möglichst so beschreiben, wie sie ist: männlich, weiblich und divers.

Dies sind die zentralen Forderungen:

  • Eine Abschaffung der Pflicht zum generischen Maskulinum in den Wikipedia-Artikeln.

  • Frauen und nicht-binäre Menschen neben Männern sichtbar zu machen, indem Listen nach Geschlecht suchbar, auffindbar und sortierbar sind.

  • Eine Demokratisierung der internen Entscheidungsprozesse, sodass sich mehrere fachkundige Admins nach erfolgter Diskussion über eine Artikel-Löschung abstimmen müssen.

Ein Teil dieser Forderungen kann bereits erfüllt werden, wenn sich genug Wikipedianer*innen für dieses bereits initiierte Meinungsbild starkmachen, mit dem das generische Maskulinum abgeschafft werden soll.

Alle anderen Wikipedia-User*innen bitten wir, die Petition #wikifueralle zu unterstützen.

Initiator*innen:

Theresa Hannig, Autorin

Ulrich Tausend, Medienpädagoge

Dr. Nils Simon, Politikwissenschaftler

Marco Findus Oleander Sultana, Illustrator

Annette Juretzki, Autorin

Judith C. Vogt, Autorin

Dr. Christian Vogt, Autor und Physiker

Linus Giese, Blogger und Buchhändler

Stefan Holzhauer, IT-Consultant

Katherina Ushachov, Autorin und freie Lektorin

Diana Menschig, Autorin und Vorsitzende des Phantastik-Autoren-Netzwerks

Hanka Leo, Freie Lektorin

Prof. Dr. Anatol Stefanowitsch, Sprachwissenschaftler

Alwin Reifschneider, Illustrator

Sabrina Železný, Autorin und freie Lektorin

Prof. Dr. Angelika Beranek, Professorin für Medienbildung in der Sozialen Arbeit

 

 

 

Links und Veranstaltungen

Zwischendurch mal ein wenig Lese- und Videostoff:

Die Videos der Framediale 2018 sind schon eine zeitlang online Verfügbar. Dabei unter anderem mein Vortrag zu “Mit Robotern für Menschenrechte”

http://framediale.de/publikationen-und-media/videogalerien

AlgorithmWatch und die Bertelsmann Stiftung haben einen Report zu automatisierten Entscheidungsprozessen in der EU herausgebracht.

https://www.bertelsmann-stiftung.de/fileadmin/files/BSt/Publikationen/GrauePublikationen/001-148_AW_EU-ADMreport_2801_2.pdf

Am 28.2. findet in München ein kostenloser Fachtag zu Wahrheit und Wissen im Netz statt.

https://www.netzwerk-medienethik.de/2019/01/30/fachtagung-und-podiumsdiskussion-wahrheit-und-wissen-in-der-digitalen-oeffentlichkeit/

Tell me a story i want to be part of- Utopien für das Netz

Obwohl es hier auf der Webseite etwas ruhig geworden ist, tut sich gerade eine Menge. An der Hochschule baue ich gemeinsam mit meinen Mitarbeitern ein Maker Lab / Fab Lab auf. Die alte Holzwerkstatt wird hierfür ausgemistet und neugestaltet. Mit einem ersten Projekt werden wir am Stand der Hochschule München auf der Make Munich am 2.+3. März präsent sein.

Das Thema Digitalisierung hat zudem die Hochschule fest im Griff, an vielen Ecken und Enden wird hier gearbeitet und es entsteht einiges Neues, was sehr spannend ist.

In den nächsten Monaten werden außerdem ein paar Artikel von mir erscheinen, auf die dich dann hier hinweisen werde.

Nächste Woche ist ganz analog Prof. Dr. Böhnisch bei uns zu Gast und wird seine Theorie der Lebensbewältigung im Masterstudiengang „Angewandte Forschung in der Sozialen Arbeit“ vorstellen.

Nebenbei laufen noch die Planungen für das GMK Forum 2019 in München auf Hochtouren. Es wird um Utopien und Dystopien rund ums Netz gehen.

Hier komme ich auch schon, zu meinen aktuellen Gedankengängen. Mich beschäftigt schon seit längerem das Thema Algorithmenethik, Menschenrechte und wie Technik unser Leben besser/schlechter machen kann. Die aktuellen Diskussionen sind geprägt von den negativen Seiten der Digitalen Transformation. In Fokus stehen Themen wie Cybermobbing, Mediensucht, Cyberwar, Kriminalität im Netz, Pädophilie, Burn out oder Arbeitsplatzverlust durch KI. Die Digital Detox Bewegung steht hoch im Kurs: hier soll das Leben durch den (kurzzeitigen) Verzicht auf digitale Medien verbessert werden. Natur und Technik werden als Gegensätze inszeniert, Ruhe und Frieden – Mensch sein- gibt es in der Natur, die Technik stört.

Hirnforscher werden nicht müde, zu erklären, warum uns das Smartphone schadet und wir doch lieber das Internet wieder abschalten sollten.

Bei aller berechtigter Kritik an digitalen Medien fehlt mir die positive Seite sehr!

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Die negativen Seiten überwiegen in der öffentlichen Wahrnehmung, die Enttäuschung über das „Internet“, dass uns doch nicht die Erlösung gebracht hat ist groß. In den Anfangszeiten des WWW gab es viel Hoffnung, man schaue nur mal auf die Unabhängigkeitserklärung des Cyberspace. Demokratisierung, Wissen für Alle, Partizipation, ja sogar eine neue Gesellschaftsordnung wurden prognostiziert.

Was nun passiert, ist allerdings, dass wir durch die aktuelle Narration gelähmt werden. Gelähmt in unseren Visionen, was Technik alles Tolles für uns tun könnte, wenn wir mitbestimmen, in welcher Zukunft wir leben wollen. Aktuell bestimmen dies die großen Digitalkonzerne, sie treffen die Entscheidung was Technik kann, wofür Sie verwendet wird, welche Daten genutzt werden, immer getrieben von Gewinnmaximierung. Die Idee, dass Technik auch für Dinge eingesetzt werden kann, die unser Leben maßgeblich verbessern, unabhängig von finanziellem Gewinn, ist fast gänzlich verschwunden.

In der Pädagogik merke ich dies daran, dass Studierende hauptsächlich Ideen für Projekte haben, in denen es um die negativen Seiten der Medien geht.

Die kreativen Seiten – oder sogar die demokratisierenden/ partizipativen, teilhabeorientierten Seiten des Netzes sind in den Köpfen nicht präsent. Wie sollten Sie es auch sein, wenn die Medien hierfür kaum genutzt werden? Das Potential nicht ausgeschöpft wird und nur ganz spezielle digital orientierte Menschen, überhaupt in der Lage sind, das Netz so zu nutzen oder zu gestalten, dass es ihr Leben maßgeblich verbessert?

Gerade werfen wir all die Potentiale der Medien weg, ignorieren Sie, jammern und erleiden diese Digitalisierung, anstatt Sie zu gestalten. Uns fehlt die Phantasie wie es sein könnte! Doch diese benötigen wir um Digitalisierung zu gestalten.

„Tell me a story i want to be part of“ – Wir brauchen Utopien um wieder handlungsfähig zu werden. Deshalb möchte ich verstärkt Utopien entwickeln und eine neue Narration, auch in die Medienpädagogik tragen. Denn vieles kann auch positiv gewandelt werden. Wenn wir den Wandel aktiv angehen. Ist es wirklich so schlimm, wenn bestimmte Arbeiten nicht mehr von Menschen erledigt werden müssen? Ist das nicht sogar toll? Was wir dann benötigen ist eine Idee, wie wir unseren Wert definieren, was wir sind und was Mensch sein, eigentlich bedeutet.

Disclaimer: Dies ist nur eine offene Gedankenskizze… ich freue mich über Kommentare und Anregungen!

Neue Fragestellungen für Datenschutz und Klientenschutz in der Sozialen Arbeit

Bei der Seminarvorbereitung für mein Medienethik Seminar kamen mir einige noch ungeklärte Fragen zum Thema Datenauswertung in der Sozialen Arbeit in den Sinn.

Zunächst einmal gibt es recht offensichtliche Fragestellungen, die sich auf Algorithmen gesteuerte Entscheidungsprozesse in der Sozialen Arbeit beziehen. Gerade durch die nahezu flächendeckende digitale Dokumentation von Fällen, liegt es nahe, dass Dokumentationsprogramme Sozialarbeiter*innen zukünftig vorschlagen, wie in einem Fall am besten zu verfahren ist. Über die großen Datenmengen und die genaue Dokumentation, kann mit Hilfe von Datenanalysen hier eine Empfehlung gegeben werden. Die Frage, ob dies hilfreich ist oder nicht, wird hierbei wahrscheinlich in den Hintergrund treten. Evidenzbasierte und vor allem kostengünstige Lösungen werden gesucht. Dass die Software jedoch vorgibt, was überhaupt dokumentiert werden kann – und welche „Wissenslücken“ somit softwareseitig bestehen, ist hierbei zu berücksichtigen. Auf der anderen Seite könnten Empfehlungen unerfahrenen Sozialarbeiter*innen auch helfen. Doch lernen diese dann überhaupt, eigene Entscheidungen zu treffen? Und benötigen wir dann noch Sozialarbeiter*innen in einzelnen Handlungsfeldern? Welche Rolle spielt der Mensch?

Diese Fragen gilt es auf Professionsebene zu beantworten.

Nicht ganz so offensichtlich sind Fragestellungen, die sich durch die ständige Ortbarkeit der Klienten ergeben. Es ist davon auszugehen, dass diese bei Beratungsgesprächen oder ganz allgemein beim Besuch sozialer Einrichtungen ihr Smartphone bei sich tragen. Kombiniert man nun die Bewegungsdaten mit öffentlich zugänglichen Adressen dieser Einrichtungen, kann zumindest Google und Co. Rückschlüsse auf die Problemlagen der einzelnen Personen ziehen. Bewegt sich ein Smartphone regelmäßig in ein Gebäude, in dem Suchtberatung angeboten wird, ist es ein leichtes diese Daten zu verknüpfen.

Wie gehen wir nun damit um, wenn wir die Adressat*innen Sozialer Arbeit beschützen wollen?

Eine Möglichkeit wäre, sensible Einrichtungen nur noch in Gebäuden unter zu bringen, in denen auch andere „harmlose“ Aktivitäten, wie z.B. einkaufen möglich sind.

Welche Ideen haben Sie dazu? Ich freue mich über Kommentare.