BLIKK –Studie: Kinder und Jugendliche im Umgang mit elektronischen Medien

Am 29.5. wurden die Ergebnisse der BLIKK Studie in Berlin präsentiert. Das Medienecho ist entsprechend groß. Einige Medien übernahmen einfach die Pressemeldung, andere bemühten sich um eine wissenschaftliche Einordnung.

Die wesentlichen Ergebnisse der Studie werden auf der Seite der Drogenbeauftragten so zusammengefasst:

Bildschirmfoto 2017-05-31 um 15.23.04

 

Von medienpädagogischer Seite wird die Studie heftig kritisiert. Neben der Aufmachung der Präsentation inkl. Rechtschreibfehlern (Download hier) wird der Inhalt bzw. die daraus gezogenen Schlussfolgerungen kritisiert.

Die Ergebnisse zeigen Korrelationen aber keine Zusammenhänge im Sinne einer Ursache- Wirkung Mechanik.

Die Korrelationen sind auch recht einfach zu erklären: Eine hohe (unbegleitete) Mediennutzung ist häufig ein Zeichen für fehlende Kommunikation / Erziehung in einer Familie. Eine gemeinsame, reflektierte Mediennutzung kann bei gleichen Nutzungszeiten zu ganz anderen Ergebnissen führen. Würde man den betroffenen Familien / Kindern, die digitalen Medien wegnehmen, würde man höchstwahrscheinlich nicht zu besseren Ergebnissen in den Gefährdungsbeurteilungen kommen.

Doch es ist noch ein ganz anderer Punkt, der mich an der Diskussion und der Studie stört.

Eine Seite der Studienpräsentation sieht so aus:

Bildschirmfoto 2017-05-31 um 15.29.12

… mal Pause mit Freundschaft, Abenteuer, Vertrauen, Ausdauer…

Wenn man hierauf sarkastisch reagieren würde,  könnte man sagen: Ja, wenn man Pause von Freundschaft, Abenteuer, Vertrauen und Ausdauer machen möchte, dann ist Kicken, Biken oder Paddeln sicher eine Alternative.

Oh das war gar nicht so gemeint? Freundschaft, Abenteuer, Vertrauen und Ausdauer sind nur Dinge, die man offline findet?

So ist es eben nicht. Mit den genannten Begriffen, beschreiben die Autoren ganz gut, was die Faszination von digitalen Medien ausmacht. Warum man diese überhaupt nutzt. Dieser Punkt ist mir extrem wichtig. Es gibt all das auch online und es sollte nicht die offline gegen die online-Welt ausgespielt werden. Es ist kein „entweder- oder“  sondern ein „auch“ – Aufwachsen funktioniert nicht in getrennten online- und offline– Welten, diese verwischen, sind stark verwoben und sollten auch so betrachtet werden. Die Erfahrungen in dem Medium sollten genauso ernst genommen werden, wie die Erfahrungen außerhalb. Wie überall gilt natürlich auch hier: Übertreibungen jedweder Art (sind in der Regel) schädlich. Dennoch sollte man akzeptieren, dass es diese strikte online- offline Trennung nun mal nicht mehr gibt.

 

2 Gedanken zu „BLIKK –Studie: Kinder und Jugendliche im Umgang mit elektronischen Medien

  1. Sebastian Felzmann

    Danke für deine fundiert-sachliche Kritik – damit sprichst Du mir aus der Seele! Gerade die Mediennutzung ohne Betrachtung des Kontextes ist für mich ein echter Pferdefuß der Studie. Denn wie Du so schön schreibst: unmäßige Nutzung kann auch Symptom einer generellen Vernachlässigung der Betreuung seitens der Eltern sein – und dann haben die negativen Folgen ganz andere Ursachen.

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  2. Pingback: BLIKK –Studie: Kinder und Jugendliche im Umgang mit elektronischen Medien — Medienpädagogik | Pitforman

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