Zum Semesterende hatte ich die Gelegenheit eine spannende Tagung in Turin zu besuchen.
Dort trafen sich Computerspielforscher*innen auf der DIGRA 2018 ( Digital Games Researching Association). Neben den spannenden, internationalen Einblicken in die Computerspielforschung, kam ich natürlich auch mit diversen Teilnehmer*innen ins Gespräch.
Nach relativ kurzer Zeit, endeten diese (im Falle dass meine Gesprächsparter*innen Kinder hatten) mit Medienerziehungsfragen. Seit dem treibt mich der Gedanke um, dass wohl bloßes Wissen über Spiele noch lange nicht reicht, um sinnvolle Antworten auf die gängigen Erziehungsfragen im Kontext von digitalen Spielen zu finden.
Meine Standard „es kommt drauf an“ – Antwort auf das „was denn nun richtig sei“ – ist natürlich nicht befriedigend. Deshalb stellte sich mir die Frage, ob es nicht darstellbar wäre, worauf es denn genau ankommt. Ein ziemlich offensichtlicher Punkt hierbei ist das Mediennutzungsverhalten der Familie. Die Intensität, mit der Medien genutzt werden, unterscheidet sich hier stark. Hinzu kommt die Reife und Sensibilität des Kindes- was nur bedingt eine Frage des Alters ist. Wichtigster Indikator, ist für mich immer noch der Freizeitmix, solange digitale Spiele ein Hobby unter mehreren sind, ist eine gute Grundlage gelegt. Doch insgesamt ist dieses Thema viel komplexer, es geht um viele verschiedene Ebenen, die gesondert betrachtet werden müssen: Inhalte, Nutzungssituationen, Nutzungsmotive (und am Rande natürlich auch um Nutzungszeiten.)
Ich freue mich über Hinweise, falls jemand schon entsprechendes Material kennt- ansonsten werde ich mich mal ans Erarbeiten machen.
Heute war in einigen Medien zu lesen, dass Frankreich ein Verbot von internetfähigen Geräten an Schulen eingeführt hat. Einzuschränken ist hierbei, dass die Nutzung für Unterrichtszwecke gestattet ist. Auflagen wie diese, ärgern immer die Pädagogin in mir. Wie oft hat man zu Schulzeiten gehört, dass man nicht für die Schule, sondern für das Leben lernt? Doch wie soll man für ein durch und durch digitalisiertes Leben lernen, wenn wichtige Teile dieses Lebens einfach im schulischen Kontext ausgeblendet werden? Gerade der pädagogische Umgang, das Aushandeln von Werten und Normen muss doch Platz in der Schule haben. Wo, wenn nicht dort, ist der Ort, an dem generationenübergreifend an gesellschaftlichen Fragestellungen ( wie wollen wir miteinander umgehen? Wie wollen wir kommunizieren?) gearbeitet werden kann? Dies funktioniert natürlich über damit zusammenhängende Konflikte. Wir lernen aus Widerständen, aus Diskursen und aus Fehlern. Diese Kultur einfach aus der Schule zu verbannen, bringt uns als Gesellschaft sicher nicht voran.