Obwohl es hier auf der Webseite etwas ruhig geworden ist, tut sich gerade eine Menge. An der Hochschule baue ich gemeinsam mit meinen Mitarbeitern ein Maker Lab / Fab Lab auf. Die alte Holzwerkstatt wird hierfür ausgemistet und neugestaltet. Mit einem ersten Projekt werden wir am Stand der Hochschule München auf der Make Munich am 2.+3. März präsent sein.
Das Thema Digitalisierung hat zudem die Hochschule fest im Griff, an vielen Ecken und Enden wird hier gearbeitet und es entsteht einiges Neues, was sehr spannend ist.
In den nächsten Monaten werden außerdem ein paar Artikel von mir erscheinen, auf die dich dann hier hinweisen werde.
Nächste Woche ist ganz analog Prof. Dr. Böhnisch bei uns zu Gast und wird seine Theorie der Lebensbewältigung im Masterstudiengang „Angewandte Forschung in der Sozialen Arbeit“ vorstellen.
Nebenbei laufen noch die Planungen für das GMK Forum 2019 in München auf Hochtouren. Es wird um Utopien und Dystopien rund ums Netz gehen.
Hier komme ich auch schon, zu meinen aktuellen Gedankengängen. Mich beschäftigt schon seit längerem das Thema Algorithmenethik, Menschenrechte und wie Technik unser Leben besser/schlechter machen kann. Die aktuellen Diskussionen sind geprägt von den negativen Seiten der Digitalen Transformation. In Fokus stehen Themen wie Cybermobbing, Mediensucht, Cyberwar, Kriminalität im Netz, Pädophilie, Burn out oder Arbeitsplatzverlust durch KI. Die Digital Detox Bewegung steht hoch im Kurs: hier soll das Leben durch den (kurzzeitigen) Verzicht auf digitale Medien verbessert werden. Natur und Technik werden als Gegensätze inszeniert, Ruhe und Frieden – Mensch sein- gibt es in der Natur, die Technik stört.
Hirnforscher werden nicht müde, zu erklären, warum uns das Smartphone schadet und wir doch lieber das Internet wieder abschalten sollten.
Bei aller berechtigter Kritik an digitalen Medien fehlt mir die positive Seite sehr!
Die negativen Seiten überwiegen in der öffentlichen Wahrnehmung, die Enttäuschung über das „Internet“, dass uns doch nicht die Erlösung gebracht hat ist groß. In den Anfangszeiten des WWW gab es viel Hoffnung, man schaue nur mal auf die Unabhängigkeitserklärung des Cyberspace. Demokratisierung, Wissen für Alle, Partizipation, ja sogar eine neue Gesellschaftsordnung wurden prognostiziert.
Was nun passiert, ist allerdings, dass wir durch die aktuelle Narration gelähmt werden. Gelähmt in unseren Visionen, was Technik alles Tolles für uns tun könnte, wenn wir mitbestimmen, in welcher Zukunft wir leben wollen. Aktuell bestimmen dies die großen Digitalkonzerne, sie treffen die Entscheidung was Technik kann, wofür Sie verwendet wird, welche Daten genutzt werden, immer getrieben von Gewinnmaximierung. Die Idee, dass Technik auch für Dinge eingesetzt werden kann, die unser Leben maßgeblich verbessern, unabhängig von finanziellem Gewinn, ist fast gänzlich verschwunden.
In der Pädagogik merke ich dies daran, dass Studierende hauptsächlich Ideen für Projekte haben, in denen es um die negativen Seiten der Medien geht.
Die kreativen Seiten – oder sogar die demokratisierenden/ partizipativen, teilhabeorientierten Seiten des Netzes sind in den Köpfen nicht präsent. Wie sollten Sie es auch sein, wenn die Medien hierfür kaum genutzt werden? Das Potential nicht ausgeschöpft wird und nur ganz spezielle digital orientierte Menschen, überhaupt in der Lage sind, das Netz so zu nutzen oder zu gestalten, dass es ihr Leben maßgeblich verbessert?
Gerade werfen wir all die Potentiale der Medien weg, ignorieren Sie, jammern und erleiden diese Digitalisierung, anstatt Sie zu gestalten. Uns fehlt die Phantasie wie es sein könnte! Doch diese benötigen wir um Digitalisierung zu gestalten.
„Tell me a story i want to be part of“ – Wir brauchen Utopien um wieder handlungsfähig zu werden. Deshalb möchte ich verstärkt Utopien entwickeln und eine neue Narration, auch in die Medienpädagogik tragen. Denn vieles kann auch positiv gewandelt werden. Wenn wir den Wandel aktiv angehen. Ist es wirklich so schlimm, wenn bestimmte Arbeiten nicht mehr von Menschen erledigt werden müssen? Ist das nicht sogar toll? Was wir dann benötigen ist eine Idee, wie wir unseren Wert definieren, was wir sind und was Mensch sein, eigentlich bedeutet.
Disclaimer: Dies ist nur eine offene Gedankenskizze… ich freue mich über Kommentare und Anregungen!